drupa 2024: „Ein starkes Revival von Print“

Die wichtigste Messe der Druckbranche sorgte für positive Überraschungen. Svenja Schulz über Highlights, Trends und mehrere Wow-Effekte.



Du bist soeben von der drupa 2024 zurückgekehrt, der weltweiten Leitmesse für Drucktechnologie in Düsseldorf. Wie war die Stimmung auf der Messe – und was sagt uns das über den Zustand der Druckbranche?

Svenja Schulz: Im Vorfeld hatten manche befürchtet, dass die Hallen leer bleiben würden. Tatsächlich waren alle Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich gesprochen habe, äußerst positiv überrascht. Es gab viele Besucherinnen und Besucher und auch viel mehr Verkaufsabschlüsse als erwartet. Die Stimmung war wirklich gut. Man sagt der Druckbranche seit 20 Jahren ihren Niedergang voraus, weil angeblich bald alles digital wird. Doch wir erleben im Gegenteil ein starkes Revival von Print, die Menschen wollen etwas haben, das sie in die Hand nehmen und angreifen können.


Dieses Jahr haben rund 170.000 Menschen die Messe besucht. Bei der letzten Messe in Präsenz im Jahr 2016 waren es aber noch viel mehr, nämlich 260.000. Zeigt das nicht eine Branche im Sinkflug?

Svenja Schulz: Absolut nicht, es wird jedoch fokussierter. Wenn die Geschäftsführerin einer Druckerei früher mit vier Kollegen angereist ist, waren es dieses Mal vielleicht nur zwei. Die Maschine haben sie trotzdem gekauft. Ich habe auch bemerkt, dass die Besucher mit sehr gezielten Fragen auf uns zugekommen sind, anstatt einfach nur mal herumzuschauen. Es gab also weniger Leute, aber die Qualität der Gespräche war höher.


Du hast deine erste drupa im Jahr 2004 besucht. Was hat sich seither verändert?

Svenja Schulz: Technologisch hat sich natürlich unglaublich viel verändert, mittlerweile liegt der Fokus zum Beispiel sehr auf teil- und vollautomatisierten End-to-End-Produktionsstraßen. Mich beeindruckt aber fast noch mehr, was gleich geblieben ist: das spezielle drupa-Flair, die Aufgeschlossenheit und Neugier, das Interesse an technologischen Innovationen. Es ist eine Art großes Familientreffen aller, die irgendetwas mit Druck zu tun haben. Man trifft viele alte Bekannte, nur dass sie gelegentlich mit einer neuen, digitalen oder analogen, Visitenkarte aufwarten.

Das Team von Konica Minolta hat darauf verzichtet, mit Unmengen an vorgedruckten Marketingmaterialien anzureisen. Wieso?

Svenja Schulz: An unserem Stand konnte man sich alles on demand und innerhalb von Sekunden in einem automatisierten Workflow selbst ausdrucken – unter anderem Broschüren, inline laminierte Poster oder personalisierte Laufbücher, die dann von Robotern überbracht wurden. Dadurch reduzierten wir den Ressourcenverbrauch. Bei früheren drupas hat man rund um die Messe oft Mülltonnen gesehen, die mit Druckmustern überfüllt waren, weil irgendwann die Tasche zu schwer wurde. Das war 2024 anders. Das Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit war sehr präsent, nicht nur bei uns, sondern auch bei anderen Ausstellern.


Über welche Themen wurde auf der drupa am meisten gesprochen?

Svenja Schulz: Alle Betriebe kämpfen mit den steigenden Kosten etwa für Papier, gleichzeitig wird es immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Daher dreht sich alles um Automatisierung, um noch effizienter zu werden. Moderne Drucksysteme können, kombiniert mit einem angepassten Workflow und den richtigen Schnittstellen zur Weiterverarbeitung, selbstständig Aufträge abwickeln. Gleichzeitig benötigen sie weniger Energie und erzeugen weniger Abfall. Das alles senkt die Kosten.


Wofür haben sich die Besucherinnen und Besucher am Stand von Konica Minolta besonders interessiert?

Svenja Schulz: Wir haben von Entscheidungsträger*innen in Druckereien sehr gutes Feedback dafür bekommen, dass wir sie auch dabei unterstützen, ihr Geschäft weiterzuentwickeln. Wir helfen dabei, Mehrwert zu schaffen und die Margen zu erhöhen. Der Schritt von der Massenproduktion hin zur Hyper-Personalisierung mittels Programmatic Printing zum Beispiel bietet für Druckereien in Zukunft große Chancen. Generell kam die Vielfalt des Portfolios von Konica Minolta sehr gut an. Wir haben auf unserem 2.400 Quadratmeter großen Stand 30 High-Tech-Maschinen und fast ebenso viele Software-Anwendungen live präsentiert - darunter 20 Innovationen, die wir erstmals in Europa vorstellten.


Was hat am Konica Minolta-Stand für den größten Wow-Effekt gesorgt?

Svenja Schulz: Die meisten Ahs und Ohs hat wohl die Weltpremiere unserer AccurioJet 60000 verursacht. Diese Inkjet-Druckmaschine kann 6.000 Bögen pro Stunde drucken und setzt damit neue Maßstäbe in Sachen Produktivität. Auf großes Interesse stießen auch neue Ansätze in der Fernwartung, etwa unser Mixed-Reality-Service. Das ermöglicht noch raschere Fehlerbehebung und reduziert Anfahrten sowie damit verbundene CO2-Emissionen. All diese Innovationen dienen dazu, Druckbetriebe bei der großen Herausforderung der Gegenwart zu unterstützen, der digitalen Transformation.

Svenja Schulz

Senior Offering Manager Professional Printing bei Konica Minolta

Der Schritt von der Massenproduktion hin zur Hyper-Personalisierung bietet für Druckereien große Chancen.
drupa: Trends & Fotos

Machen Sie einen virtuellen Rundumgang auf der drupa und lesen Sie mehr über die aktuellen Trendthemen in der Druckindustrie. 

Konica Minolta
Teilen: