Nach der pandemiebedingten Pause öffnete die drupa 2024 endlich wieder ihre Tore: Mit Spannung wurde erwartet, wie sich die weltgrößte und umfassendste Leitmesse der Druckbranche, den aktuellen Herausforderungen stellt und welche Antworten die vielen Aussteller, aber auch die Themen-Panel, präsentieren. Auch wenn die Besucherzahlen erwartungsgemäß unter denen der letzten DRUPA 2016 lagen, zeigte sich einmal mehr die Relevanz einer solchen Veranstaltung. Sie brachte erneut die Druckindustrie zusammen und bot eine kompetente Plattform, um die Entwicklungen und Innovationen der Branche zu präsentieren und zu diskutieren. Hier sind unsere fünf wichtigsten Takeaways, die die Messe zu bieten hatte.



1. Vorteile der digitalen Produktion maximieren


Als die umfassendste Fachmesse ihrer Art, bot die DRUPA 2024 für alle Bereiche der graphischen Industrie einen Blick auf den aktuellen Status-Quo. Sie zeigte die Innovationen und Trends und diskutierte auf verschiedensten Themen-Panels, die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen. Wer sich die Besucherströme einmal genauer ansah merkte schnell, dass gerade die Aussteller digitaler Drucktechnologien und die von Automatisierungslösungen deutlich stärkeren Zulauf hatten als zuletzt 2016. Besonders die neuesten Entwicklungen im Bereich Inkjet-Drucktechnik beeindruckten die Besucher*innen und zeigten erhebliche Verbesserungen in der Druckproduktion ‒ steigende Geschwindigkeiten und eine Optimierung der begleitenden Prozesse durch stärkere Automatisierung und die Integration intelligenter und effizienter Technologien in die Drucksysteme und umgebenden Workflows. Natürlich hat Konica Minolta ‒ als u.a. Anbieter digitaler Drucktechnologien ‒ hier einen stärkeren Fokus, als es z. B. Hersteller von analogen Drucksystemen haben. Allerdings lässt beobachten: Aufgrund sich verändernder Märkte und Konsumgewohnheiten und den sich daraus ergebenden sinkenden Volumen je Auftrag bei einer gleichzeitig steigenden Anzahl von Aufträgen und höheren Anforderungen an individualisierte Druckprodukte, dass sich das Ausstellerangebot deutlich auf diese Entwicklung ausrichtete. Denn diese Technologien unterstützen die digitale Transformation in den kommerziellen und industriellen Druckmärkten und decken eine breitere Palette von Anwendungsbedürfnissen ab.

Die Besucher*innen erlebten fortschrittliche digitale Produktionslinien, verschiedenste Ideen von SMART-Factory-Lösungen, die eine nahtlose Integration von Hochgeschwindigkeits-Toner- und Produktions-Inkjetdruckmaschinen bieten. Dabei reichten die gezeigten Lösungen bis in das nächste Fokusthema, den Verpackungsdruck. Durch die gesamten technologischen Entwicklungen bis hin zum digitalen Laserschneiden, ist eine voll digitalisierte und individualisierte Produktion von flexiblen Verpackungen oder auch der Wellpappendruck jetzt möglich. So eröffnen sich völlig neue Märkte und Produktbereiche.

All diese Innovationen, kombiniert mit Softwarelösungen für z. B. Automatisierung, Individualisierung und Farbmanagement, maximieren die Produktivität und die Qualität der Ausgabe. Sie fördern das Wachstum und sorgen für Kosteneffizienz. Gerade die integrierten Softwarelösungen bieten ein nie dagewesenes Farbmanagement, das Arbeitsabläufe rationalisiert und die Analyse von Produktionsabläufen verbessert.

2. Mehr Aufträge effizient und kostengünstig produzieren


Aus Punkt eins leitet sich unsere zweite Erkenntnis ab. Ein klarer Effekt der maximierten Möglichkeiten einer digitalen Druckproduktion ist die kosteneffizientere Produktion von Aufträgen und die damit verbundene Profitabilitätssteigerung. Durch die zusätzliche Implementierung von Automatisierungslösungen lässt sich dies weiter optimieren und steigern. Hierzu kann auch der durchgängige Einsatz von digitalen Technologien maximiert beitragen, da dieser einen reibungsloseren Produktionsprozess ermöglicht – von der Markenplanung über E-Commerce bis hin zu Logistik.

Der drupa-eigene
Print Horizons Report
betonte die bedeutenden Möglichkeiten für Betriebe, neue Innovationen durch Automatisierung zu implementieren. Unternehmen sollten Echtzeit-Workflows auf Ineffizienzen hin untersuchen und Möglichkeiten für die Integration von Softwarelösungen zur Optimierung der Auftragsproduktion erkunden. So kann der kreative, responsestarke Druck variabler Daten, die effiziente und kostengünstige Produktion von Auflagen ‒ auch bei kleinen Stückzahlen ‒ ermöglichen. Mit den richtigen Software-Tools können Marketingmaterialien und andere Printprodukte in kürzester Zeit individuell gestaltet und automatisiert werden, was die Wettbewerbsfähigkeit erhöht, und das Geschäft belebt.

5 Top drupa-Takeaways

3. KI als Werkzeug optimal nutzen


Die DRUPA 2024 zeigte einen angenehm unaufgeregten Umgang mit dem gehypten Trendthema Künstliche Intelligenz (KI). Es wurden zielführende Lösungen präsentiert, die erste ergebnisorientierte Einsatzbereiche zeigten. Besonders interessant: Die Bandbreite dieser Einsatzbereiche verdeutlichte, dass die Integration künstlicher Intelligenz in Lösungen der Druckbranche keine Frage mehr des ob, sondern eher des wie und wann ist. Zudem steckt in vielen “KI-Lösungen” KI gar nicht drin, sondern es geht eher um Themen der Automatisierung.

Die Hauptbereiche für einen echten Einsatz sind:

  • Überwachung und Analyse von Maschinenleistungsdaten, z. B. für vorausschauende Wartungspläne und die Identifikation von Problemstellen: Das optimiert die Materialnutzung, reduziert Abfall und unterstützt die allgemeine Qualitätskontrolle.

  • Dynamische Content Erstellung und -anreicherung im Bereich des
    Programmatic Printing
    mit KI-generierten Inhalten: Das verbessert die Personalisierung, Individualisierung und das Targeting, um eine komplett zielgerichtete Kommunikation zu ermöglichen.

  • Generelle kreative Content Erstellung in Bild und Text: Das eröffnet zum einen die Chance, Kund*innen neue Dienstleistungen anzubieten. Zum anderen kompensiert es den eigenen, steigenden Fachkräftemangel durch eine sinnvolle Unterstützung der Mitarbeitenden und entlastet sie ‒ im Sinne einer Industrie 5.0 ‒ von sich wiederholenden, Ressourcen bindenden Tätigkeiten.


Besucherinnen und Besucher unseres Messeauftritts konnten hier z. B. benutzerfreundliche KI-gesteuerte Softwarelösungen erkunden, die speziell auf die Bedürfnisse der Druckindustrie zugeschnitten sind. Darunter auch
Programmatic Printing
Anwendungen, bei denen statischer Inhalt mit KI-generierten Inhalten angereichert wird, um eine komplett zielgerichtete, individualisierte Kommunikation zu ermöglichen. Darüber hinaus konnten sie sich informieren, wie durch KI, eingesetzte Algorithmen ausgewertet und verfeinert werden, um Effizienz und Effektivität zu verbessern.

4. Fachkräftemangel bewältigen


Ein aktuelles Top-Thema ist der anhaltende
Fachkräftemangel
: Er ist nicht nur für die Printindustrie in Deutschland ein echtes Problem. Während gut ausgebildete Fachkräfte in den Ruhestand gehen, stellt die nachwachsende “Generation Internet” andere Anforderungen an den Arbeitsmarkt und zeigt ein verändertes Konsumverhalten, was für die Entwicklung von Software, Maschinen und das Business der Zukunft eine echte Herausforderung darstellt. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Denn bei der Bewältigung des Fachkräftemangels kann KI unterstützten und nimmt sogar eine Schlüsselrolle ein.

5 Top drupa-Takeaways


So können langwierige Aufgaben z. B. von KI übernommen werden, wodurch sich die Arbeitszeit verstärkt für Kreatives nutzen lässt. Das Thema
Industrie 5.0
, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht, zeigt, wie neue Technologien die Mitarbeitenden besser unterstützen und die Arbeit erleichtern können. Laut Print Horizons ist die Investition in Automatisierung ein wichtiger Schritt. So lassen sich qualifizierte Mitarbeitende mit höherwertigeren Aufgaben halten, während weniger qualifizierte in ihrer täglichen Arbeit unterstützt werden, was die betriebliche Effizienz insgesamt steigert.

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Anpassung an den raschen technologischen Fortschritt und die veränderten Anforderungen an die Qualifikationen. Mit der Einführung des Digitaldrucks, der Automatisierung und datengesteuerter Prozesse sind Spezialisten gefordert, um Lücken in den Fähigkeiten und Kenntnissen zu füllen. Diese Lücken entstehen unter anderem durch den Wegfall erfahrener Fachleute wie Druckvorstufentechniker, Maschinenbediener und Farbmanagement-Spezialisten, die altersbedingt in den Ruhestand gehen.

5. Betriebliche Nachhaltigkeit sicherstellen


Nachhaltigkeit über den gesamten Produktionsprozess und die Auswirkungen des Drucks auf die Umwelt waren zentrale Themen der drupa 2024. Laut Print Horizons können es sich weder Betriebe noch ihre Lieferanten leisten, dieses Thema zu ignorieren. Zumal nachhaltige Maßnahmen oft gut für das Endergebnis sind und häufig von der Kundschaft gefordert werden. Viele Betriebe sind sich dessen bewusst und haben bereits einige nachhaltige Strategien eingeführt. Insgesamt verfügen 55 % aller befragten Druckereien weltweit und für alle Märkte über eine Nachhaltigkeitsstrategie mit spezifischen Zielen und Vorgaben.

Dementsprechend war auch das Messepublikum sehr daran interessiert, ein Engagement zum Thema Nachhaltigkeit zu sehen. Das zeigte sich u. a. in verschiedenen Initiativen, die sich der Verwendung von recycelten Materialien und nachhaltigen Produktionspraktiken widmeten - ein Ansatz, der Abfall minimiert und gleichzeitig den Ruf der Marke verbessert.

5 Top drupa-Takeaways


Um Veränderungen herbeizuführen, empfiehlt es sich z. B. ein Nachhaltigkeits-Audit durchzuführen, in umweltfreundliche Technologien zu investieren und Nachhaltigkeitsbemühungen transparent an Kund*innen und Interessengruppen zu kommunizieren.

Fazit:


Die drupa 2024 bot einen umfassenden Einblick in die neuesten Trends und Technologien der Druckindustrie. Neben diversen Neuerungen und Innovationen im Bereich der klassischen Druckproduktion, lag ein sicht- und spürbarer Schwerpunkt im Bereich des Digitaldrucks und weiterer digitaler Produktionstechnik, wie der digitalen Veredelung und dem Laserschneiden. Von der Maximierung der Vorteile der digitalen Produktion über die Nutzung von KI bis hin zur Bewältigung des Fachkräftemangels und der Sicherstellung der Nachhaltigkeit – die Messe zeigte eindrucksvoll, wie die Branche die Herausforderungen der Zukunft meistern kann. Diese Erkenntnisse sind wegweisend für die kurz- bis mittelfristige Zukunft der Druckindustrie und bieten wertvolle Impulse für Betriebe weltweit.

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